Frage von Helga; 09.02.13
Ich habe gerade (seit ca. 1 Monat) Schwierigkeiten mit Michaela und komme nicht weiter. Sie ist 11 Jahre alt,  hat Schulangst und ihr ist täglich schlecht. Es fällt ihr schwer sich zu konzentrieren, sie ist weinerlich und ich muss mich gerade sehr einfühlsam mit ihr beschäftigen und das ist unser Hauptthema zu Hause.
Die Geschichte hatte schon in der Grundschule angefangen. Sie hatte eine Lehrerin, die ein echter Drache war. Wir hatten heftige Probleme mit ihr. Michaelas Selbstvertrauen ist seit dem im Eimer. Wir freute uns schon endlich mal von ihr weggekommen zu sein und hofften auf ein neues Leben in der Realschule. Aber dieses "mir ist schlecht" wurde die letzten Wochen immer häufiger und wir wissen nicht mehr voran es liegt. Freundschaft, Noten, Lehrer...alles scheint in Ordnung zu sein! Micheala ist zwar nicht die beste in der Schule, aber die Leistungen sind in Ordnung. Jezt in den Ferien war ihr angeblich auch schlecht. Ich musste sie schon von der Schule abholen und dann war eigentlich nichts erkennbares mit ihr! Was kann ich tun?
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Antwort von Mary:
Liebe Helga,
wenn Kinder derartige Verhaltensweisen aufzeigen, ist es manchmal ratsam nicht am Kind herum zu doktern, sondern den Kontext/ das Lebensumfeld zu betrachten.
Zunächst werfe bitte einen Blick auf eure familiäre Situation, gibt es derzeit Änderungen, Spannungen, (Trennung, Krankheit eines Familienmitgliedes, neues Geschwisterkind…)
Dann könnte die Schulangst ein Sichtbarwerden von anderen Problemen sein.
 Manchmal hat sowas ja auch mit der Beziehung Mutter- Kind zu tun, Aufmerksamkeit oder gar Macht und Ohnmacht...wie gehen Dein Mann oder die anderen Geschwister damit um?
Dreht sich alles um Michaela oder dreht sich derzei eigentlich alles um jemand anderen?
Zuerst muss ausgeschlossen werden, dass sie einen sekundären Nutzen von ihrer Übelkeit hat.
Was tut sie, wenn sie von der Schule abgeholt wird, ist sie dann fröhlich oder legt sie sich hin?
Wenn das eigentliche Problem nicht die Schulsituation an sich ist, muss auch die Lösung wo anders liegen.
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Auch wenn es sehr nach psychischer Komponente aussieht, geht bitte zum Arzt und lasst körperliche Ursachen ausschließen. (z.B. Eisenmangel, Vitaminmangel..)
Und nun etwas, was Du gleich anwenden kannst, eine Übung:
Das ist etwas, was die Fantasie anregt und das Denken ein wenig umdreht und problematische Situationen erleichtern kann.
 Lies es dir durch, und dann mach es als Spiel mit Michaela wenn Du damit was anfangen kannst:
 Übung: Der Angstluftballon:
Besorge einige bunte Luftballons.
Dann sprich zu Michaela:
„Stell Dir mal vor, dieser Luftballon hier ist deine Angst vor der Schule. Wie würdest du ihn nennen?“
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M: Gibt ihm einen Namen:
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Nun stell dir Deine Angst mal vor, wo Du sie spürst, welche Farbe sie hat.
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Diese Farbe und das Gefühl pustest Du jetzt in den Luftballon. Halte ihn gut zu, damit die Angst drin bleibt.
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Schau dir XX an, wenn er ganz arg voll deiner Angst ist.
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Was würde der Luftballon Dir sagen, welchen Nutzen er dir bringen will, wenn er sich aufbläst? Welchen Vorteil will er dir eigentlich schenken?
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M findet etwas, oder findet keinen Nutzen- beides in Ordnung.
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Dann bedanke dich für den Nutzen. Sag "Danke, dass Du ....f ür mich willst. Das ist nett gemeint, aber es stört mich."
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Nun mal auf den Luftballon ein freundliches Gesicht, eines das Dir gefällt, das dir zulächelt und es gut mit dir meint.Â
Was willst du mit dem Angstluftballon, der XX heißt machen? (Abwarten was ihr selbst einfällt.
Wenn ihr nichts einfällt kannst du ihr Anregungen geben.: Willst du ihn platzen lassen, ihn irgendwo hinsetzen, ihm die Luft rauslassen und durch die Luft rasseln lassen? Die Angst hineinknoten und ihn zerstechen..)
"Dann mach das jetzt"
Buchstabiere deinen Namen rückwärts, wie ist das Geburtsdatum von Papa, Oma...Mama Welche Farbe haben deine Socken?
So, und dann mal schauen was passiert.
Immer, wenn die Angst kommt, kann sie diese in einen Luftballon pusten..
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