Baby pucken?
Frage von Lissi vom 05.03.14
Hallo liebe "Mary",
mein Baby ist vor einigen Tagen auf die Welt gekommen. Die Hebamme und viele aus dem Geburtsvorbereitungskurs sagen, ich solle das Baby nun stramm in ein Pucktuch wickeln, das würde es zufrieden machen und es würde gut schlafen. Es würde damit an den Bauch erinnert und hätte somit einen guten Übergang in die Welt (oder so ähnlich). Meine Mutter jedoch sagt, dieses "Fatschen", so hätte man das bei ihr genannt, hätte man im letzten Jahrhundert aufgehört, weil es schädlich für die Kinder ist. Jetzt bin ich verunsichert. Im Internet liest man auch unterschiedliches. Was raten Sie mir?
 Hallo liebe Lissi,
Es scheint so, dass in unserer Gesellschaft immer wieder alte Hausmittel und Rezepte von früher aufgegriffen werden, in der Annahme, dass altbewährtes auch gut war. Man hat auch früher das Nuckeltuch in Bier getunkt, weil die Kinder dann so gut geschlafen haben- weil sie in Wirklichkeit betrunken waren. Das ist auch ein "altes Hausmittel", das heute kein verantwortungsvoller Mensch mehr machen würde. Meine Mutter hat mir erzählt, dass man die Kinder "gefatscht" hat, und sie ins Bett gebunden hat, damit sie nicht aus dem Bett fallen, während die Mutter auf dem Feld arbeitet. Babies können noch keine Eigenwärme halten, darum sollten sie warm eingewickelt werden und auch der Kopf muss gewärmt werden. Das Pucken war eine Mischung aus Wickeln, Wärmen und Sichern. Auch wenn die Absicht heutzutage ausschließlich gut fürs Kind gemeint ist, vom Pucken rate auch ich ab. Wenn Dein Kind keine Frühgeburt ist, hat es den Übergang vom Bauch in die Welt bereits vollzogen. Intelligenz entsteht durch das Bilden von Synapsen im Gehirn. Synapsenbildung setzt aber Bewegung voraus. Um sich zu bewegen, brauchen auch Babies Bewegungsspielraum. Psychologen gehen davon aus, dass die Babies nicht so gut und ruhig schlafen, weil sie sich im Pucktuch so wohl fühlen, sondern weil sie ruhiggestellt sind und es zu anstrengend ist, gegen das Pucktuch anzu kommen, sie resignieren. Die Knochen sind so weich, dass das Pucken Haltungsschäden hervorrufen kann, wenn zu stramm gepuckt wird, die Beinchen können verbogen werden, Hüftschäden sind die Folge. Ebenso haben die Kinder oft durch das Stramme Wickeln zu wenig Luft und können deshalb gar nicht schreien. Oft führt das Pucken zu Dehydrierung und zum Hitzschlag. Wer will, dass sein Baby ein schlauer Mensch wird, sollte auf das Pucken verzichten. Was eine schöne Alternative wäre, ist dein Baby in eine weiche Decke einzuwickeln, die auch über den Kopf geht und es im Tragetuch zu tragen. Dort hat es die Wärme und Behaglichkeit, die Nähe zu einer Bezugsperson aber Freiraum sich zu bewegen. Im Bettchen kann man es ebenfalls in eine weiche Decke wickeln und z.B: ein gerolltes Handtuch um den Kopf legen und immer ein Mützchen aufsetzen.Â
Bert in Mary Poppins singt und tanzt: " step in time" ( "Schritt und Tritt") könnte auch mit "Im Takt tanzen bedeuten" "step in" heißt aber auch eingreifen" "in time" rechtzeitig....
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